23.1.2012

Neu Berlin, 20.10.2098.

Kuraiko sitzt allein im Flugzeug nach Nikko Shi wo ihr Orchester den nächsten Auftritt hat. Aber im Flugzeug ist sie allein. Alle Musiker hatten ein paar Tage frei und sind wohl in alle Richtungen verreist. Dass sie allerdings die Einzige von hier sein soll, stimmt die Japanerin doch nachdenklich. Als Cellistin hat sie im Orchester Solisten Status. Ihr Vertrag bei Sanada Entertainment läuft nun schon einige Zeit recht gut, und so entspannt Kuraiko sich und nickt ein.

Sie erwacht wieder als das Flugzeug landet. Aber die Landschaft jenseits des Fensters wirkt merkwürdig fremd. Die hohen Gebäude um das Rollfeld zeigen auf den riesigen Bildwänden einen kantigen Adler. Das ist das Symbol des Alpha-Konsortiums, schießt es ihr durch den Kopf. Sie ist auf dem Rollfeld von Neu Berlin.

„Bitte steigen Sie aus. Wir mussten  einen Umweg fliegen. Ein Rückflug wird bald für Sie arrangiert.“ Flötet die freundliche Stewardess, dann schiebt sie Kuraiko mit ihrem Handgepäck auf das Rollfeld hinaus. Noch verwirrt schlendert sie zum Flughafengebäude rüber. Überall sind diese Informationsbildschirme. Es läuft gerade eine Kriegsberichterstattung. Mit ihren rudimentären Deutschkenntnissen versteht sie, dass der Sprecher sich darüber freut, dass die Frontlinie heute 7 Meter in Richtung der Feinde geschoben werden konnte. Dabei wurden 700 Feinde getötet. In ihrem Kopf formt sich ein Bild von 700 Leuten, die sich auf 7 Metern Land drängeln, bis es ein schmaler aber langer Streifen ist, auf dem sich die Feinde in einer Reihe zur Erschießung aufstellen.

Die knarzige Stimme eines uniformierten Mannes reißt sie aus ihren Gedanken. Zwei Geheimpolizisten stehen hinter ihr und weisen auf die offene Tür einer Limousine. „Oh, zu meinem Rückflug, ja?“ „Einsteingen, bitte!“ wiederholt der Polizist. Sofort hinter ihr wird die Tür geschlossen und sie sitzt alleine in der verdunkelten Fahrgastkabine. Keiner kümmert sich um sie. Sie öffnet die Minibar – leer. Die getönten Scheiben sind von innen undurchsichtig. Auch ein Klopfen an die Scheibe zum Fahrer bleibt ohne Reaktion. Was ist hier los? grübelt Kuraiko. Was solls! - Sie holt ihr Nagelset vor und beginnt ihre Nägel zu feilen und neu zu lackieren. Heute ist ihr nach Schwarz!

Asrael genießt seine neue Freiheit im Alpha-Konsortium und wandert durch die Straßen. Es ist nicht leicht für einen Reborn dem religiösen Fanatismus der Church of Clone zu entkommen. Zwei Geheimpolizisten tauchen auf einmal neben ihm auf und weisen auf die offene Tür einer Limousine. Er steigt ein und sie fahren ihn weg.

Saphira, Kampf-Mutant aus Okton, wird von Gerhard von Tannenberg angeheuert. Sie reist ins Alpha-Konsortium ein und wird ebenfalls von der Geheimpolizei am Zoll abgeholt.

Heinrich Wallenstein hat Marschorder, er soll sich bei Gerhard von Tannenberg melden. So macht er sich auf den Weg. Lange hatte er gewartet, eine Chance zu bekommen. Ein Kommando um sich zu beweisen. Er betritt das Kommando-Hauptquartier mit wippenden Schritten.

Es ist ein trübes Leben für die Primal-Sippe am Rand der großen Stadt. Die Stadtmenschen nennen sie Neu Berlin. Die Sippe lebt schon eine ganze Weile dort. Immer wieder brauchen die Stadtmenschen Führer, wenn sie in das Umland wandern wollen. Es gibt eine WASTE-Zone wo vor langer Zeit ein Himmelsfeuer explodiert ist. Monster und Mutanten haben sich dort eingenistet. Sie töten und fressen, wen sie erwischen können. Mit den Waffen der Alpha-Menschen kann man sie besser bekämpfen als mit den Speeren der Ahnen.

O´Nunu ist ganz aufgeregt, als der Älteste tatsächlich zu ihr kommt. „Heute ist es Deine Aufgabe, als Führer die Alpha-Menschen zu begleiten. Du gehst zur großen Straße vor und wartest, bis man Dich mit dem Auto abholt!“ Blitzschnell hat O´Nunu ihre Sachen gepackt und hüpft die kurze Strecke bis zur Straße hoch. Tatsächlich kommt eine schwarze Limousine angefahren und zwei Geheimpolizisten öffnen ihr die Tür.

Aufgeregt setzt sie sich in die Höhle. Weiche Kissen zum Sitzen sind aufgereiht. Sie sind an der Wand befestigt und bequem. Durch das Fenster kann O´Nunu die Großstadt an sich vorbeihuschen sehen. Die Häuser sind sehr hoch und überall die großen Bilder, die sich bewegen und tolle Geschichten erzählen. Leider sprechen hier die Leute eine andere Sprache als im Süden, wo die Sippe her kommt. O´Nunu hat erst wenige Worte gelernt. „Autofahren!“ heißt das, was sie gerade macht, aber die gebildeten Alpha-Menschen können alle englisches Sprechen. Das wird schon klappen. Jetzt genießt sie das „Autofahren!“

Kuraiko schreckt hoch, als die Limousine in eine Tiefgarage einfährt und schließlich hält. Sie bringen mich erst mal in ein Hotel. In Ordnung! Dann kann ich dort den Rückflug buchen. Hoffentlich komme ich nicht zu spät zum Auftritt!

Die beiden Geheimpolizisten öffnen wieder die Tür und komplimentieren die Musikerin zu einem Aufzug. Es geht in den 17. Stock. Die Tür öffnet sich in einen kahlen langen Flur mit vielen Türen und kalten Lampen an der Decke. Jetzt ist Kuraiko überzeugt, nicht in einem Hotel zu sein.

„Wo bin ich?“  Sie bleibt stehen. Grimmig wird sie von den Polizisten weitergeschubst. Als sie sich wehrt, zuckt der eine Geheimpolizist kurz und injiziert ein Schlafmittel in den Hals.

Asrael wird ebenfalls in den 17. Stock gebracht. Als er nach dem Zweck fragt, bekommt er nur eine ausweichende Antwort: „Ich habe keine Befugnis!“ Sie bringen ihn in einen kahlen Raum, in dem eine bewusstlose Japanerin auf einem der Stühle schläft. Asrael holt aus einer Arzttasche ein Antidot und weckt sie mit einer weiteren Injektion in den Hals. Blinzelnd erwacht sie und schaut in die Augen des Arztes.

„Wo bin ich!“

„Im Alpha-Konsortium!“

„Das weiß ich! Aber warum. Ich habe doch einen Auftritt in Nikko Shi!“

„Wann denn?“

„Am 20.10.!“

„Heute!“

„Verdammt. Sie hätten doch fragen können!“

Die Tür geht auf und eine Aqua-Mutantin kommt rein. Als die beiden irgendwie hungrig schauen, macht sie einen Schritt zurück.

Kuraiko beugt sich zu dem Reborn: „Oh, sowas wird bei uns in Japan gegessen.“ Der Reborn guckt sie irritiert an.

Kuraiko beginnt in ihrem Rucksack zu kramen: „Ich habe hier noch irgendwo Sojasprossen drin…“

Der Reborn schaut nun tadelnd: „Ich glaube nicht, dass das angebracht wäre.“

Dann wendet er sich der Aqua-Mutantin zu.

„Guten Tag, Madame! Mein Name ist Asrael!“ Er deutet eine leichte Verbeugung an.

Saphira stellt sich ebenfalls vor.

Kuraiko starrt weiter die Fischmutantin mit großen, glänzenden Augen an. „Weshalb sind sie hier?“ fragt Asrael Saphira.

„Ich habe einen Auftrag!“ antwortet die.

„Dann wurden Sie gekauft?“

„Sowas kann man kaufen?“ mischt Kuraiko sich ein.

„Nein, nicht so wie Sie jetzt glauben!“ Asrael guckt jetzt ein wenig strafend zu der Japanerin.

„Ach so!“ antwortet die kleinlaut.

Dann erreicht O´Nunu ebenfalls den Raum im 17. Stock. Sie betrachtet die versammelten Leute. Ein Geflügelter, die können gut auf sich selber aufpassen. Eine Fischfrau in einem Kampfanzug. Auch die ist wehrhaft. Als sie die Japanerin in Seidenkleid und Ballerinas sieht, runzelt sie die Stirn.

„Du gehst so nicht über das Land, oder?“

„Ne!“

„Keine Sorge, O´Nunu besorgt Dir richtige Kleidung bevor wir losgehen!“ In O´Nunus Kopf versucht sich ein Bild des bevorstehenden Auftrages zu formen. Etwas mit Wasser und Fliegen und einer Tänzerin?

Kuraiko betrachtet die Primal fasziniert. Sie findet sie sehr nett und gar nicht so schlimm, wie sie sich die Primals immer vorgestellt hat.

Als nächstes kommt Heinrich rein. Er schaut sich verdutzt die Zivilisten an und setzt sich. Einen Augenblick überlegt er, ob man ihn auf eine Strafexpedition senden will. Hier ist eine richtige Freak-Show versammelt.

O´Nunu hat von ihrem Ältesten immer gesagt bekommen, das man zu den Alphas sehr höflich sein muss, sie halten sich für die besten und – sie bezahlen!

Sie erhebt sich und spricht den Uniformierten an. „Bist Du der, der sagt, wo es hin geht?“

„Nein!“ antwortet der kurz. Enttäuscht setzt sie sich wieder hin. Er ist ein Alpha-Mensch, der nicht Bescheid weiß. Das geht ja gut los.

Aber nur etwas später tritt ein Offizier ein, der sich als Gerhard von Tannenberg vorstellt.

„Willkommen, Sie wurden alle eingeladen um eine Aufgabe für mich zu erledigen!“

Kuraiko zieht nun ein Schmollgesicht. „Ich wurde nicht eingeladen, ich wurde ein-geladen…“

Von Tannenberg wirft der Japanerin nur einen strafenden Blick zu und fährt mit seinem Vortrag fort. Er möchte von der Gruppe die Extraktion seiner Tochter aus der Todeszone in der Nähe von Berlin. O´Nunu kennt die verseuchte Zone als gefährlichen Ort. Aber Kuraiko schaut sehr überrascht.

„Ich bin Musikerin, was soll ich dabei. Engagements werden nur über mein Büro gebucht!“

Nach längerer Diskussion über die Vergütung und ihren Exklusivvertrag mit dem Sanada-Konzern und keiner befriedigenden Antwort, beharrt Kuraiko Bock stur und ein wenig sauer darauf, entweder mit ihrem Vorgesetzten reden zu dürfen oder den Vertrag zwischen Sanada und dem Alpha-Konsortium zu sehen.

Dann giftet sie: „Ich weiß überhaupt nicht, was ich hier soll. Und überhaupt, das ist doch sowieso alles Blödsinn hier… ich bitte Sie, soll ich etwa im Fernsehen für Ihre Propaganda arbeiten? Aber ich warne sie, wenn ich sowas ansagen muss wie vorhin… wo 7m erobert worden sind und dabei 700 Feinde getötet wurden, da muss ich lachen. Das ist doch kompletter Unsinn, wer glaubt denn sowas…“

Jetzt muss Heinrich sich einmischen. „Was haben Sie gerade gesagt?!“ zischt er die Japanerin an.

Kuraiko ist so richtig in Fahrt. Sie wendet sich zu Heinrich um und schimpft weiter.

„Ich halte diese Nachricht nicht nur für vollkommen unrealistisch, sondern auch für kompletten Unsinn. Wie lang ist denn bitte schön die Frontlinie? 30 km? Absolut unrealistisch! Und es wurden n u r 7 m erobert, so eine Nachricht ist doch peinlich!“

„Wollen Sie etwa den Ruhm unserer heldenhaften Kämpfer in den Schmutz ziehen?“ knurrt Heinrich zurück.

„Nö, aber wie heldenhaft kann es denn sein, mit so einer großen Einheit nur 7m am Tag zu schaffen und dann auch noch 700 Gegner zu töten. Das ist sehr ineffektiv… bei mir zu Hause in Japan sind wir besser. Es gibt da eine legendäre Geschichte von nur 7 Kriegern, die alleine einen Strand gegen hunderte von heranstürmenden Feinden verteidigt und gehalten haben…“

„Es geht auch nicht darum, die 7m zu erobern… es geht darum die Feinde zu töten.“ Heinrichs Gesicht ist nun so rot und wütend, dass er keine Lautstärke braucht.

Kuraiko rückt eingeschüchtert zu Asrael hinüber: „Ach so!“

Der Offizier hat inzwischen einen PDA ausgepackt und die holographische Darstellung eines von beiden Konzernen gesiegelten Vertrages ausgelöst.

Nach kurzem Studium fällt die Japanerin in dumpfes Brüten: Aber warum haben die mich einfach weggeschickt? Ich habe gar nichts gemacht. Ich bin mittelgut bezahlt, so wie es eben üblich ist für eine Musikerin meines Ranges... ich bin nicht zickig oder habe Starallüren, nur weil ich immer mal als Solistin oder auch als Sängerin auftrete und damit auch schon etwas bekannter geworden bin. Ich war immer höflich und freundlich zu meinem Dirigenten und meinen Orchesterkollegen. Ich war immer absolut loyal dem Sanada-Konzern gegenüber... und jetzt setzen sie mich einfach ohne einen Kommentar in ein Flugzeug nach Neu-Berlin. Sie nehmen mir mein Gepäck, mein Instrument und schicken mich einfach zu einem Auftrag in eine radioaktive Sperrzone. Was habe ich gemacht? Wem bin ich auf die Füße getreten? Wollte jemand meinen Posten im Orchester? Hat eine der anderen Musikerinnen mit dem Dirigenten geschlafen und mich abgesägt? Aber warum werde ich dann gleich in einen Kampfeinsatz geschickt? Soll ich etwa sterben? Ich beherrsche zwar Elektrokinese, aber das ist ja eher schon von Geburt an so und das ist meine Privatsache. Ich habe damit niemanden verletzt oder meine Kräfte missbraucht... welchen Fehler habe ich gemacht, dass man mich nun einfach "verbannt" und zum Sterben hierher schickt. Denn nichts anderes ist es doch, oder? Was wird von mir erwartet? Muss ich jetzt in dieser Zone sterben oder soll ich Selbstmord begehen, um die Ehre meiner Familie zu wahren... oder wird von mir erwartet, dass ich mich meinem neuen "Besitzer" als genauso loyaler Mitarbeiter zeige und alles in meiner Macht stehende tu, damit alle Aufträge erfolgreich abgeschlossen werden? Soll ich Karriere im Alpha-Konsortium machen? Warum hat man mir meine Lebensgrundlage entzogen und nicht mit mir gesprochen? Wenn ich einen Fehler gemacht habe, hätte ich doch daran arbeiten können... ich bin verwirrt...

Den anderen berichtet der Offizier, dass seine Tochter sich einer Gruppe Öko-Terroristen angeschlossen hat und mit denen in die Todeszone gezogen ist, wo die sich verstecken. Ihre letzte Position ist im Storkov-Sektor festgestellt worden, dann hat man das Signal verloren. Jetzt zeigt er eine Filmaufnahme einer sorglosen, hübschen, blonden jungen Frau, die Geburtstag feiert. Man sieht, dass dieses Mädchen nie Entbehrungen ertragen  musste.

„Sie heißt Karina. Die Aufnahme ist von ihrem letzten Geburtstag. Für die Aufgabe erhalten Sie alle zusammen 100.000 Krediteinheiten nach erfolgreichem Abschluss.“

O´Nunu geht in Gedanken ihr Wissen über den Storkov-Sektor durch. Es ist eine stark verstrahlte Zone im Zentrum der vom Sternenfeuer betroffenen Zone. Hier leben hauptsächlich Mutantennomaden: Die so genannten Fleischschmelzer – Sklavenhändler und Raubmörder, die ihre mutierten Körper auch noch künstlich aufrüsten, indem sie sich weitere Mutationen anoperieren. Wenn die Ökos dort untergekommen sind, freut sich das Fräulein sicher über das Abholkommando.

20.02.2012

Von Tannenberg verabschiedet sich. Heinrich Wallenstein übernimmt die Leitung. Als Kuraiko nach der korrekten Ansprache für seine Person fragt, antwortet er: Heinrich. O´Nunu merkt sich, dass er nun Truppführer Heinrich genannt wird.

Gefolgt von zwei Soldaten gehen sie zum Fahrstuhl um in die Untergeschosse zu fahren. Hier ist hinter einem Eisenschott das Ausrüstungslager. Truppführer Heinrich legt die Order-Nummer vor und der diensthabende Soldat ruft die Datei in seinem Computer auf. O´Nunu schiebt sich dazwischen und sucht seine Aufmerksamkeit. Als er sie anschaut. Zeigt sie auf die Japanerin und den Arzt. „Diese Leute benötigen passende Kleidung für die Mission, bitte.“ Der Mann schaut die beiden Leute an und grinst. Dann beginnt er Zeug zusammen zu suchen. Er packt zwei Garnituren Uniformteile mit Schuhen auf den Tisch. Dann gibt es vier MP 98 und ein MG, eine Alpha-Säge, für den Truppführer. Alle außer O´Nunu greifen zu den Waffen und beginnen sie zu begutachten. Dann packt der Soldat zwei Munitionskisten für die MPs und eine für das MG dazu.

Kuraiko betrachtet das martialische Gerät besonders skeptisch. Heinrich nimmt ihr die MP aus der Hand, richtet sie korrekt her und gibt sie ihr wieder.

„Ich weiß eigentlich nicht, was ich hier soll. Ich bin Musikerin. Vielleicht liegt es an einer Begabung, die ich seit jungen Jahren habe. Ich bin ein „Blaster“. erklärt sie. Heinrich mustert sie.

„Das kann ein guter Grund sein!“ freut er sich. Es scheint, dass die Gruppe doch nicht so eine Freak-Show ist.

O´Nunu fragt den Ausrüster nun nach Munition für ihren Bogen und ihre Hand-Armbrust. Er kann ihr einige Pfeile mit Zielsucher und Explosiv-Spitze verkaufen. Sie verpackt ihre Beute gut und wartet dann auf den Truppführer und sein Zeichen zum Aufbruch.

19.3.2012

Ein Wagen bringt die Gruppe aus der Stadt. Draußen zieht die verschneite Landschaftvorbei. Ein Countdown auf den Dosimetern zählt die Zeit bis zum unvermeidlichen Strahlentot. Alle sind angespannt. Schließlich landet der Wagen krachend im Umland von Berlin und setzt die Gruppe aus. Als das Gerät wieder weg ist, sind die Leute allein mit den schneebedeckten Ruinen und Häusergerippen.

Asrael faltet seine Flügel auf. O´Nunu guckt den Reborn an. „Wenn die Mutanten das sehen, bist Du ihr neues Super-Weihnachtsboutique-Geschenk. Klapp die lieber wieder ein, bis Du sie wirklich brauchst!“ Alle grinsen bei dem Gedanken, wie ein Mutant seine neue Weihnachtsdeko präsentiert. Kuraiko hat eine Kopfkammera aufgesetzt und filmt die ganze Aktion. „Davon kann man hinterher einen schönen Film zusammenschneiden.“ grinst sie. O´Nunu holt einige Knöchelchen vor und wirft sie auf den Boden. Dann orientiert sie sich an den Gebäuderesten und beginnt die Gruppe in die Ruinenschluchten zu führen.

Nach einer Stunde fällt O´Nunu eine Bewegung etwa 50 Meter vor ihnen auf. Sie gibt Zeichen in Deckung zu gehen. „Wer ist da?“ kommt ein lauter Ruf. O´Nunu beginnt durch die Ruinen zu der Stelle zu schleichen. „Bleib stehen!“ O´Nunu hält inne. Hinrich springt in die nächste Deckung und der Posten bewegt sich in eine andere Position.

„Ich will wissen, wer das ist!“ brüllt der Kerl.

„Das hat Dich nicht zu interessieren!“ grunzt Heinrich zurück.

„Das ist mein Revier, haut ab!“

„Wir sind auf Rescue-Mission!“

„Ich bin Frostauge!“ Das ist ein Primal-Name. O´Nunu redet ihn auf Primal an.

„Wir suchen eine Alpha-Artgenossin. Sie ist vor einer Woche hier mit ihren Freunden vorbei gekommen.“

„Ich habe keine Alphas gesehen. Dies ist das Revier der Fleischschmelzer. Ich suche auch Artgenossen!“ antwortet er. Die Situation entspannt sich etwas.

„Was für Artgenossen?“

„Meine Frau und meine Tochter wurden von den Fleischschmelzern entführt!“

„Schade auch! Wenn wir sie finden, bringen wir sie mit. Seit wann suchst Du sie?“

„Seit drei Tagen bin ich hier.“

O´Nunu überlegt, dass er die Ökos dann nicht wirklich getroffen haben kann. Sie hofft, dass die Kids sich in irgendeinem Haus verbarrikadiert haben. Heinrich mischt sich nun ein.

„Ich will wissen, ob der Kerl uns weiter bringen kann! Wir müssen die Fleischschmelzer finden.“

„Ich kann Euch zu den Fleischschmelzern führen.“ antwortet der Primal-Nomade.

O´Nunu will den Alpha vor einem Treffen mit diesen Mutanten warnen. Aber der ist erst einmal überzeugt, hier den einzigen Anhaltspunkt für die weitere Suche zu haben. So wandern die Leute erst einmal weiter hinter Frostauge her.

Etwas später zuckt Frostauge zusammen. Ale entdecken einige Gestalten, die dann auch gleich mit Schrapnell-geschossen schießen. Die Gruppe springt in Deckung und schießt zurück. Nur Kuraiko versucht nach oben zu klettern, um mit ihrer Kopfkammera ein besseres Blickfeld zu bekommen. Dies dauert allerdings etwas. Asrael springt aus der Deckung und greift mit dem Schwert an. Gerade in diesem Moment schießt O´Nunu mit dem Bogen auf den Typ und trifft Asrael, der von dem Jäger eine Fangschlinge umgehängt bekommen hat.

Als er den Kerl erledigt hat, zieht er sauer den Pfeil aus seinem Rücken und behandelt sich selber. Heinrich durchsucht die Sachen der Menschenjäger. Er findet einen PDA. O´Nunu nimmt Asrael die Schlinge vom Hals und begutachtet das Ding.

Heinrich spielt das Logbuch des PDA ab. Eine dreiköpfige Einsatztruppe hat vor 4 Tagen bereits die Tochter gesucht. Sie haben wohl eine große Zahl Fleischschmelzer erwischt, bevor sie dann doch übermannt wurden. Sie berichten noch, dass die Mutanten wohl einen russischen Kampfläufer aus dem zweiten Konzernkrieg besitzen und dass sie alle Gefangenen und Opfer zu einem zentralen Sklavenmarkt bringen, wo die Frauen und Mädchen als Zuchtmütter verkauft werden, während man die Männer entweder frisst oder als Sklaven verkauft. Dieser Trupp ist auf jeden Fall mit der direkten Methode gescheitert.

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2.4.2012
Die Gruppe hockt sich in eine lauschige Ecke und berät sich über die Daten aus dem PDA. Die Typen haben einen U-Bahnschacht gesucht, um dort nach den Lagern der Sklavenhändler zu suchen. Frostauge weiß von mehreren solchen Eingängen. O´Nunu überlegt, dass sie den Typ gut beobachten will. Nicht, dass er gerade seine Handelsware zum Tausch führt.

Dann spekulieren sie über den Verbleib der Frauen. O´Nunu stellt fest, dass das Mädchen seit sechs Tagen und die Frau und die Tochter seit drei Tagen in der Gewalt der Menschenjäger sind. Sie können von den Zuchtmeistern noch nicht zu sehr benutzt sein. Kuraiko meint, die Frauen können sehr benutzt sein, sogar platzen! Sie muss an die Manga-Mutanten mit ihren unzähligen Geschlechtsorganen denken und freut sich, dass sie gerade keine Schulmädchen-Uniform trägt, wo man zu solchen Leuten auf dem Weg ist. O´Nunu schaut den Reborn an. „Erkläre ihr doch mal die menschliche Vervielfältigung!“ Der Reborn bricht lachend zusammen.

Dann überlegen sie, was man mit Laufpanzern machen kann. Kuraiko meint, sie weiß nun, warum sie da ist. Sie kann mit ihrer Gedankenmacht die Energie aus Geräten abziehen. Das ist gut. Frostauge meint, eine Grube ist besser. O´Nunu schlägt einen Keller vor. Frostauge schüttelt den Kopf: „Aber sollten wir nicht die Frauen suchen und nicht Panzer erobern?“ O´Nunu meint: „Man sollte immer einen Plan B haben.“

Sie raffen ihre Sachen zusammen und wandern weiter durch die kalten Ruinen. Es geht erst mal vorsichtig sichernd weiter durch die Straßen in Richtung des nächsten Tunneleingangs, den Frostauge kennt.

Nach etwas Zeit entdeckt O´Nunu auf einer quer verlaufenden Straße die Spur eines Kettenfahrzeugs mit Begleitung. Sie schaut sich die Spuren im Schneematsch genauer an. Die Leute neben dem Gerät sind wohl Kopfjäger, die Leute, die hinter dem Gerät gegangen sind, sind wohl Gefangene. Die Gruppe ist vor ca. 3 Stunden vorbei gekommen.

Sie folgen jetzt den Kettenpuren. Der Reborn schwingt sich in die Luft und verschwimmt durch seinen Tarnanzug mit dem grauen Himmel. Er versucht von oben den Konvoi auszumachen. Zwei Stunden später kören sie vor sich ein Motorgeräusch. O´Nunu geht mal scouten und verschwindet in den Ruinen neben der Gasse. Alle anderen verziehen sich in Deckung hinter den Schuttbergen.

Asrael sieht aus der Luft das Manöver. Da er den Konvoi nicht sehen kann, fragt er sich, was nun los ist. Er setzt neben Kuraiko zur Landung an. Als plötzlich neben der Japanerin ein lautes Rauschen ertönt und etwas großes Schemenhaftes landet, erschreckt diese sich und springt mit einem spitzen Schrei zur Seite.

Heinrich liegt einige Meter weiter vorne hinter einer Mauer in Deckung. Er schaut noch gespannt nach den sich sehr langsam entfernenden Motorengeräuschen, die irgendwo vor ihnen hinter der nächsten Biegung sein müssen, da hört er die Japanerin aufschreien. Mit seiner Waffe im Anschlag fährt er herum und schießt auf die flirrende Struktur an der Stelle, wo eben noch Kuraiko war. Er trifft und die Gestalt fällt zu Boden. Mit wenigen Sätzen springt er auf den Angreifer zu und hält ihm die Waffe vor die Nase.

Gerade wollte der Reborn die Kollegin nach dem Grund für den Halt fragen, da schleudert ihn etwas zu Boden. Als nächstes sieht er einen schnellen Schatten auf sich zukommen. Instinktiv zieht er sein Schwert. Im Bruchteil von Augenblicken steht Heinrich mit der Waffe im Anschlag direkt über dem immer noch getarnten Reborn, der sich blitzschnell zur Seite rollen kann, aufspringt und endlich die Tarnung aufhebt. Heinrich erkennt im letzten Moment den Gefährten und setzt die Waffe ab.

„Sie haben aber schon mal besser getroffen!“ meint der Reborn trocken, während er die Streifwunde betrachtet. Sofort verzieht sich das Gesicht des Alpha zu einer jähzornigen Fratze. Er hebt wieder die Waffe und drückt erneut auf den Reborn ab. Der Schuss pustet ihn in den nächsten Schutthaufen. Zufrieden betrachtet der Soldat den blutenden Kollegen.

Asrael stöhnt als er wieder zu sich kommt. Dann schaut er auf den zweiten Treffer. „Stimmt!“ meint er. „Danke, Sir! Es ist genug!“ Deutlich angeschlagen kramt sich der blutende Reborn aus dem Schneematsch und beginnt wortlos seinen Verbandskasten auszupacken und seine Wunden zu verbinden. Zitternd kommt jetzt auch Kuraiko aus ihrer Deckung und hält dem coolen Reborn die Werkzeuge.

O´Nunu hat sich fünf Minuten durch die Ruinen gearbeitet, als sie mit dem Konvoi aufschließt. Sie sieht eine Art Schneepflug, der von je zehn bewaffneten Kopfjägern begleitet werden. Hinter dem Fahrzeug sind in zwei Reihen fünf und sechs Gefangene angekettet. Zwei davon sind Primals, der Rest arme Schweine aus der Randzone.

Da hört man die Schüsse aus der Ferne. Vier Wachen drehen sich um. O´Nunu lässt sich in Deckung fallen und kriecht einige Haufen weiter. Als sie wieder guckt, gehen drei Wachen den Weg zurück um nach dem Lärm zu sehen. Einer aber kommt auf sie zu. Sie macht den Bogen bereit um ihn zu empfangen. Als der Kopfjäger über ihre Deckung hinweg springt, schießt sie. Der Kerl hat aber auch seine Waffe im Anschlag und feuert sein Geschoss neben Sie in den Boden. O´Nunus zweiter Schuss trifft. Der Kerl holt nun eine Fangschlinge vor. O´Nunu zieht ihre Axt und schlägt den Kerl tot, bevor er sie fangen kann. Schnell will sie sich wieder verziehen.

16.04.2012

Leise taucht O´Nunu zwischen den Schutthaufen unter. Aber sie hört etwas hinter sich. Schnell duckt sie sich hinter die nächste Mauer und macht die Axt bereit. Als der Verfolger über die Mauer springt, schlägt sie durch die Beine. Er landet hart und stolpert. Mit Wut schlägt sie noch mal auf den Kerl ein und trifft. Er kann aufspringen, kassiert aber noch einen Treffer. Im Fallen erwischt er O´Nunu mit seiner Schlinge. Sie kann den Stock aus seiner Hand reißen und ihn erschlagen. Sie sammelt auch diese Schlinge ein und huscht nach kurzem Sichern zurück zu den Kollegen

Asrael hat seine Näharbeiten fast beendet. Heinrich geht wieder in Deckung und beobachtet weiter die Straße. Saphira hatte die ganze Szene aus ihrer Deckung beobachtet und wendet sich jetzt ebenfalls wieder der Straße zu. Sie sehen nun drei Menschenjäger mit Gewehren die Straße lang kommen. Gleichzeitig sieht der Alpha einen Schatten in den Ruinen. Es hebt die Hand und gibt sich als O´Nunu zu erkennen. Dann haben die drei Jäger was gehört und huschen auf der anderen Seite in die Ruinen.

O´Nunu huscht zu Truppführer Heinrich und berichtet von ihren Beobachtungen der Kettenmaschine und den Kämpfern und Sklaven dabei. Er ordnet an, so schnell wie möglich zu dem Gerät aufzuschließen. Dazu müssen alle nach links ins Geröll. O´Nunu nimmt die Japanerin an die Hand. So verschwinden sie und laufen schnell in den Ruin(en).

O´Nunu läuft vor und hört nun, wie der Motor der Kettenmaschine aufheult und das Gerät sich deutlich schneller bewegt. „Jetzt aber schnell!“ O´Nunu rennt los. Heinrich hält mit. Saphira greift die langsame Kuraiko und zieht sie mit.

Heinrich und O´Nunu erreichen das Gerät. Die jetzt noch 15 Begleiter und 11 Sklaven sind in Dauerlauf verfallen. O´Nunu klettert nach oben um besser zu sehen. Heinrich sucht ein Ziel für sein Gewehr. Er will den Fahrer erwischen, der ist aber nicht zu sehen. Er wartet auf die Nachzügler und fragt Kuraiko, ob sie das Gerät abschalten kann. Sie konzentriert sich, stellt aber fest, dass sie zu weit weg ist. Es stellen sich nur Saphiras Haare auf und die technischen Geräte setzen für einige Sekunden aus. „Ich muss näher ran.“

O´Nunu folgt weiter dem Treck und klettert bei Gelegenheit immer höher. Schließlich hält der Treck vor einem Gebäude mit einem U daran. Ein bulliger Kerl mit Glatze und Tätowierungen steigt aus und geht zu zwei Posten, die vor dem Gebäude gewartet haben. Sie streiten sich etwas, dann gehen alle Leute in das Haus, auch die Sklaven. Das Gerät fährt langsam weiter.

O´Nunu läuft zurück und berichtet von dem Schüssel-Haus, wohl ein Speisehaus. Als sie in den Ruinen gegenüber dem U-Gebäude ankommen stellt Heinrich fest. Es ist das U-Bahngebäude und die angrenzenden Gebäude sind abgerissen, so dass man wenigstens 30 Meter freie Fläche überqueren muss, um hin zu gelangen.

30.4.2012

Die Gruppe hockt nun etwas ratlos gegenüber dem Eingangsgebäude. Sie beobachten die beiden Wachen. O´Nunu überlegt, dass die U-Tunnel viele Zugänge haben müssen. Man kann also einen anderen Eingang suchen oder dem Raupenfahrzeug folgen, ob es einen anderen Eingang nutzt.

Truppführer Heinrich ordnet das Suchen eines Nebeneingangs an. Alle teilen sich auf. Nach ½ Stunde entdeckt O´Nunu ein Gitter im Boden, was zu einem Luftschacht gehört. Sie guckt nach den anderen und findet als erstes Kuraiko und schickt sie zu der Stelle. Dann findet sie Heinrich und sie suchen noch die anderen zusammen.

Heinrich greift das Gitter und reißt es raus. Dann klettert er runter, die anderen hinterher. O´Nunu schließt hinter ihnen das Gitter wieder. Durch einen 80cm Tunnel geht es zu einem Gitter. Dahinter ist der U-Bahntunnel. Unweit des Gitters ist der Bahnhofsbereich, wo der Sklavenmarkt ist. Tausende Käfige mit Frauen, Kindern und Männern. Dazwischen jede Menge Mutanten, Primals und sonstiges Volk. Über dem Markt ist ein Gitter aus T-Trägern und Platten, die einen Zwischenboden bilden. Darauf hockt ein großer Spinnenmutant und bewacht seinen Markt.

Heinrich reißt das Gitter wieder raus und alle klettern in den Tunnel. Asrael und Saphira halten im Tunnel Wache. Die anderen drei gehen mit Frostauge zum Markt. Sie mischen sich unters Volk und schauen die Sklaven nach Karina von Tannenberg durch.

Auf einmal springt Frostauge auf und stürmt zu einem Käfig. Blitzschnell schaltet O´Nunu und catcht ihn mit einer der Schlingen, bevor er am Käfig seiner Familie einen Aufstand macht. Sie schleift ihn weg zum Lüftungstunnel. Dort schickt sie die Mutanten die Leichen und Waffen der ausgeschalteten Wachen zu besorgen. Das ist hier die Handelswährung. Frostauge beruhigt sich etwas, als O´Nunu ihm den Plan erklärt, mit den Toten und Gegenständen die Frauen einzutauschen. Er hält nun hier Wache. Dann kehrt sie zu den anderen beiden zurück.

Heinrich und Kuraiko haben an einem Zeugladen eine Öko-Jacke entdeckt. Kuraiko fragt den Verkäufer ein wenig aus. Sie gehörte zähem unbrauchbarem Weib. Wurde geschlachtet, aber die Männer sind gestorben – die sie gegessen haben!

Dann bricht ein Tumult los. In der Grube, die das Zentrum der Halle bildet, treten zwei Kämpfer gegeneinander an. Es ist eine Art Gladiatoren-Kampf auf Leben und Tod zwischen einem Mutanten und einem Primal. Tatsächlich gewinnt der Primal und beginnt dann sofort die Teile des toten Mutanten an die umstehenden Händler und Kunden zu versteigern. Das ist ja praktisch.

Sie setzen ihren Bummel über den Markt fort. Auf einmal fällt Kuraiko eine bekannte Stimme auf. Es ist die der Frau vom PDA – Mirjana. Sie sitzt in einem Käfig und wird von einem Primal begrabscht, was sie mit einer wahren Schimpftirade quittiert. O´Nunu geht zu dem Primal und will ihm den Kauf einer Artfremden ausreden. Er will sie aber als Haushaltshilfe haben. Als Heinrich sich einmischt, fordert der Primal ihn heraus.

Ach so geht das! Sofort schieben die umstehenden Leute die beiden zur Grube rüber und Heinrich überprüft seine Nahkampfbewaffnung. Er hat nur ein Messer dabei. Schnell fordert er von O´Nunu ihre Axt. Sie gibt dem Truppführer was er will. Kuraiko hat inzwischen einen Buchmacher gefunden, der mit ihr ihren Filereader gegen einen Bionik-Arm und zwei Cyberaugen wettet.

Während Heinrich mit dem Primal kämpft, verhandeln die beiden Frauen mit dem Besitzer von Mirjana. Der lässt sich von vier Leichen auf drei Leichen + den Bionik-Arm herunter handeln. Auch Frostauge taucht mit den beiden gefrorenen Menschenjägern und ihren Waffen bei O´Nunu auf. Als Heinrich dann mit nur wenig eigenen Verlusten gewinnt, ist der geradezu in einem Siegesrausch und will die Teile gleich vertauschen. O´Nunu kann ihn gerade noch davon abhalten und mit dem toten Primal zu dem Stand buxieren. Heinrich trägt die Leiche auf der Schulter zu dem Sklavenhändler und knallt sie ihm auf den Tisch: „Hier… frischer geht´s nicht!“ Kuraiko holt ihren Gewinn ab und zusammen tauschen sie die drei Leichen und den Arm gegen Mirjana ein.

Nun kann man sich in Ruhe unterhalten. Mirjana erzählt, dass sie Karina tot ist. Sie wurde für zu schwach gehalten und geschlachtet. Mirjana hat vorher noch mit ihr sprechen können und ihr eine Gifttablette gegeben, damit sie nicht leiden muss. Das hat die Typen, die sie gefressen haben, umgebracht. Ihre beiden Begleiter sind ebenfalls definitiv tot. Black Sheep starb bereits im Gefecht und Egdir ist durch Drogenmangel qualvoll eingegangen. Es war furchtbar. Er hatte wilde Zuckungen und Schaum vor dem Mund, wie bei einer Zyankali-Vergiftung. Wenn man für den Auftrag noch etwas machen will, kann man nur noch Sachen von der Tochter erwerben und mitbringen.

Dann gehen sie die Primalfamilie auslösen. Leider will der Händler mehr als die Teile, die noch übrig sind, aber wenn Heinrich gegen seinen Champion gewinnt, bekommen sie die beiden Frauen. Sonst nur die Alte. Heinrich ist sofort begeistert. Der Pit-Fight hat ihm gefallen. – Na dann, der Händler will es so!

Wieder strömt alles an die Kampfgrube. O´Nunu gibt Heinrich eine der Äxte und nimmt mit Kuraiko am Rand Aufstellung. Der Gegner hat zwei bionische Arme und ist ein Riese. Er hat ein Energieschwert und eine Axt dabei. Kuraiko bereitet sich darauf vor, dem Kerl die Energie für die Arme abzuzapfen, um ihn zu behindern.

Als der Kampf beginnt dauert es etwas, bis sie ihn zu fassen bekommt und ihre Psionikerkraft anbringen kann. Es darf ja auch keine Funken geben, was jemand bemerken könnte. Heinrich steckt ganz schön ein. Aber dann konzentrieren sich beide auf ihre inneren Kräfte und auf einmal stockt der Kerl in der Bewegung. Heinrich kann ihm richtig zwei ordentliche Schläge verplätten. Von da an wird es leichter. Der deutlich Verletzte trifft kaum noch und Kuraiko kann ihn immer wieder lahmlegen. Schließlich sackt er zusammen und der blutüberströmte Heinrich lässt sich feiern. Er hat wohl richtig Gefallen an den Kämpfen gefunden. Selbst der Doc Ock auf seinem Logenplatz hat gebannt zugeschaut. Es ist ein achtbeiniger technischer Unterkörper mit einem behaarten halb menschlichen Oberkörper. Das Wesen schaut aus hunderten Spinnenaugen auf die Kundschaft seines Handelsplatzes herab. Der hat sich den Alpha auf jeden Fall gemerkt.

Nach dem Kampf muss der Händler zähneknirschend die beiden Primal rausrücken. Mit der Mutantenleiche kann Mirjanas Gewehr und die Jacke und eine Halskette, an die Mirjana sich noch erinnert, gekauft werden. So geht Heinrich mit Kuraiko und den befreiten Sklaven als deren neuer Besitzer durch den Haupteingang raus. O´Nunu zieht sich zu den Anderen zurück, die am Lüftungsschacht warten. Sie klettern wieder raus.

Auch der Haupteingang ist nur ein Kriechgang, was die Anlage recht sicher gegen Überfälle macht. Es geht schnurstracks zurück zum Treffpunkt mit der Limousine des Konsortiums. Asrael verarztet Heinrichs Wunden, die mit der Zeit doch zu schmerzen anfangen, als das Adrenalin des Kampfes langsam nachlässt. Frostauge gibt O´Nunu eine Kette als Zeichen, dass er der Gruppe noch was schuldet. Sie kennt seine Sippe und wird ihn finden.

Wieder im Bürohaus des Konsortiums wird Bericht erstattet. Von Tannenberg nimmt traurig die beiden Gegenstände von seiner Tochter entgegen. Die Jacke interessiert ihn nicht, aber die Kette steckt er ein. Dann übergibt er den versprochenen Kred-Stick mit den 100.000 Einheiten, die die Gruppe teilen muss. Kuraiko verkauft ihre Filmaufnahmen, die sie während der Mission gemacht hat. Sie übergibt die ungekürzten Dateien. Die PR-Schergen des Konsortiums sind begeistert, vor allem von dem Schuss auf den ungeschickten Engel, der Nachschlag fordert. Sie vereinbart mit von Tannenberg, dass sie eine gekürzte und kommentierte Fassung der Ereignisse erstellt. Dafür kann sie 25.000 Kredits kassieren und darf gerne wieder für den Propaganda-Bereich arbeiten. Heinrich wird separat zu einem ausführlichen Bericht bestellt. Hier wird über die Einträge in seine Akte beraten.

Außerdem sind noch zwei Cyberaugen, ein Energieschwert, eine Walhalla-Axt und die Verbindungen zu Mirjana, der Scharfschützen, und Frostauge, dem Primal-Jäger, zu verbuchen.

10 EP, 1 Fame-Punkt im Alpha-Konsortium